Freitag, 11. November 2011
Wie wirkt die Depression?
Die Frage in einer eMail bringt mich auf den Punkt, den Unterschied zum "normalen" Denken oder Grübeln aufzuzeigen.
Ist man in einer schwierigen Lebenssituation, sagen wir, eine wichtige einschneidende Entscheidung ist zu treffen.

Wenn man ein bisschen Grübelt, fallen einem auch irgendwann negative Aspekte der Entscheidung ein, man wird diesen nachgehen und feststellen, das sie zwar ggf. tatsächlich vorhanden sind, und beachtet werden müssen, aber niemand würde deswegen Angst vor der Entscheidung selbst entwickeln, oder diese gar völlig zur Seite schieben.

In eine Depression löst so etwas nur negative Gedanken aus, und man ist regelrecht in dieser negativen Gedankenwelt gefangen. Es gibt überhaupt keinen Ausweg mehr (wenn es ganz schlimm kommt, eben nur noch den finalen Weg!), man steigert sich in die negativen Gefühle, und empfindet ein perfides Verlangen, dem weiter nachzugeben. Die schiefe Ebene weiter hinabgehen, nichts anderes.

In meinem Fall löste das auch massive Versagensängste und damit verbundene Problemverschiebung aus. Es gab immer einen Grund, warum ich Dinge erst morgen erledigen konnte oder wollte. Das lief bereits als festes Programm ab. Der Gedanke kam immer und regelmäßig, "Mach das besser Morgen, heute ist es zu schwer/früh/spät/heiß/kalt/schwierig/kompliziert/nervig."

Diesen Mechanismus gilt es zu durchbrechen, ich habe es zum Schluss mit der Abwägung der Suizidfrage und dem Auseinandersetzen mit den folgen meiner Taten erreicht. Das war allerdings ein langer Weg, der Monate gebraucht hat.

Das volle Leben findet in der Zwischenzeit ganz woanders statt.

http://www.serengeti.org/deutsch_neu/download/wildebeests2.jpg

... link (4 Kommentare)   ... comment