Sonntag, 6. November 2011
Zeitraum Okt./Nov. 2010
So wie in Herberts Lied - Flugzeuge im Bauch,

"Du hast'n Schatten im Blick, dein Lachen ist gemalt.
Deine Gedanken sind nicht mehr bei mir;
Streichelst mich mechanisch, völlig steril.
Eiskalte Hand, mir graut vor dir!"

graut es mir heute vor mir selbst. Ich fuhr immer noch in's Büro. Mechanisch, wie ein Roboter. Meist habe ich den ganzen Tag nur rumgesessen, nichts Produktives getan, mir selbst beim verleben der Zeit zugeschaut.
Es ist unglaublich, wie man als depressiver Mensch eine Lust (es befriedigt nicht wirklich, aber dennoch kann man sich nicht lösen), an der eigenen Unzulänglichkeit entwickelt. Man muss ja jetzt nichts tun, man wird ja bald etwas tun, es wird sich bald doch noch alles zum Guten wenden, usw. usw.
In Wahrheit, ist man überhaupt nicht mehr in der Lage wirklich etwas zu tun. Das perfide an Depression ist, das sie das Gehirn befällt, aber die kognitiven Fähigkeiten überhaupt nicht einschränkt!
Man kann also weiterhin problemlos Rechenaufgaben lösen, oder technische Detailprobleme klären.
Man schafft es aber nicht, die eigenen Probleme mit der Familie oder Partner zu klären bzw. überhaupt erst einmal zu besprechen.
Es geht soweit, das man noch nicht einmal daran denkt, das andere an den eigenen Problemen interesse haben könnten, oder das man merkt, dass die eigenen Probleme auch die der ganzen Familie sind.
Das wäre jetzt der aller späteste Moment, wo Hilfe einsetzen müsste, jetzt ist es nicht mehr weit bis zu einem Suizid, Selbstmordgedanken hat man in dieser Phase bereits mehrere gehabt.

Physisch waren ein Tinnitus seit Ende 2007, extreme Schlafstörungen und Ruhelosigkeit zu verzeichnen. Die Schlafstörungen waren derart, das ich eigentlich im Bett überhaupt nicht mehr schlafen konnte, da der Tinnitus dort den Einschlaf-Prozess völlig blockiert. Ich schlief vor dem Fernseher oder vor dem PC ein, was zu Schlafphasen von ca. 3-4 Stunden führte.

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