Raus aus der Depression!

Habe mich also zu diesem Blog entschlossen, da es mir besser geht, wenn ich die Dinge sinnvoll formulieren und herunterschreiben kann. Obwohl ich schon viele Jahre Texte verfasse (technische Sachen), war mir nicht bewusst, das ich das auch therapeutisch einsetzen kann. Erst eine zufällige Recherche im Web, brachte mich auf eine Seite, in der unter anderem von therapeutischem Schreiben und den Erfahrungen von Woody Allen damit, berichtet wurde. Der "Stadtneurotiker" hat mich inspiriert, allerdings dauerte es eine Zeit, bis ich wirklich soweit war. Ende September fing ich an handschriftlich Tagebuch zu führen, habe dabei einen falschen Stil benutzt, und zu klein, zu eng und deswegen unbefriedigend geschrieben.
Dann kam mir in dieser Woche (KW 44) die Idee, einen Blog zu beginnen. Diese Idee war schnell umgesetzt, SuFu nach den besten Blog-Anbietern, auswählen, registrieren und losblogen!
Das Leben kann manchmal so einfach sein!
;-))

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Bloggen - in dem Sinne, dass es Ihnen hilft, die eigenen Gedanken zu ordnen, klarer und liebevoller mit sich selbst zu werden und sich anzunehmen (was klischeehaft klingt, aber in Sachen Linderung der Depression unabdingbar ist).

Tun sich sich ein paar Gefallen (das merke ich mal als eigene Erfahrungssache an, auch wenn meine eigene Depression "nur" mittelschwer ist und die Suizidgedanken den Schritt in die Tat nicht erlebt haben...): Versuchen Sie es auf gar keinen Fall mit dem sogenannten "Positiven Denken". Damit schaffen Sie sich eine Ansprüchlichkeit an sich selbst, die den Druck nur erhöht - insbesondere dann, wenn Sie scheitern, denn schließlich behauptet diese Denkrichtung, es sei "alles ganz einfach", man "müsse nur seine Gedanken kontrollieren". Sogenannte negative Gefühle und Gedanken erfüllen eine Funktion und gehören zu Ihrem Leben, sie wollen Sie auf wunde Punkte hinweisen oder auf Umstände, die Ihnen nicht gut tun. Hören Sie auf sie.

Wenden Sie sich an einen fähigen psychologischen Psychotherapeuten (nachdem Sie sich krankenversichert haben). Medikamente können Ihre schlimmsten Tiefs ausgleichen, aber sie können die zugrundeliegenden Probleme nicht beheben, die sollten Sie sich ansehen, mit der liebevollen Hilfe eines fähigen Fachmenschen. Dass Sie depressiv sind, hat einen Grund. Erst, wenn Sie den kennen, können Sie damit auch umgehen. Alles andere überdeckt die Sache nur. Suchen Sie sich jemanden, bei dem das Bauchgefühl stimmt (unbedingt!).

Seien Sie so milde mit sich, wie Sie irgend können. Ich weiß, was für eine schwere Aufgabe das ist, aber die Selbstverurteilung ist es, die uns immer wieder in Abgründe wirft. Sie sind okay, so wie Sie sind, mit Ihrer Depression, mit Ihren Schwierigkeiten und Ihrer Menschlichkeit.

Ich teile diese Krankheit. Ich weiß, dass man sie niemals ganz loswird. Aber man kann lernen, mit ihr umzugehen und es ist möglich, langsam aber sicher einen gangbaren Weg zu finden, der die ganz tiefen Täler und Suizidgedanken aus-, dafür mehr Vertrauen und Selbstachtung einschließt. Hinterfragen Sie Ihre Vorstellungen von Falsch und Richtig. Überfordern Sie sich nicht. Hören Sie sich zu.

Ich wünsche Ihnen dafür von Herzen alles Gute!