Mittwoch, 23. November 2011
Was war vor Burnout+MDD - Ursachenforschung
3193e42, 23:49h
Schuld ist hier nicht das Thema, nur mögliche Ursachen, ob ich je alle Gründe erfahren kann, keine Ahnung, wenn ich nicht danach suche, werde ich nicht finden.
Als eine der Ursachen für spätere Krankheits-Symptome, habe ich mein damaliges Freizeit- und Stress-Abbauverhalten ausgemacht.
Unbemerkt habe ich systematisch alle Stress-Abbau-Mechanismen, die auch körperlichen Einsatz benötigen (und den Stress-Abbau verstärken) ausgemerzt. Ich dachte tatsächlich, ich könnte das alles rein kopfmäßig verarbeiten! Ich habe noch nicht ermittelt, woher diese schwachsinnige Idee kam. Ev. aus einer gewissen Überheblichkeit, "ich brauche doch so etwas nicht, da stehe ich doch drüber, bin viel zu clever". Ja, das trifft es schon ganz gut.
Das war natürlich nicht alleine der Auslöser für den Burnout, da kamen dann tatsächliche massive Überarbeitung, mehrere mittlere und größere Schicksalsschläge bzw. massive Veränderungen im Berufsleben dazu.
Auch meine langsam beginnende Abkapselung, führte eher zu Gedanken wie "meine Frau macht ja auch ihre eigenen Sachen, Sie könnte sich doch auch mal mit mir beschäftigen!" oder, "wenn die sich jetzt schon wieder mit den Tieren beschäftigen, kann ich ja auch mein Computerspiel spielen". Das ging so weit, das ich gemeinsame Aktivitäten mit der gesamten Familie stellenweise (nicht pauschal und nicht immer) als störend empfunden habe. Heute erinnere ich mich daran, vor allem jetzt, da ich darüber schreibe, damals ist es mir nicht bewusst gewesen, was da mit mir passierte.
Das ich aktiv werden könnte, etwas mit der Familie erleben, habe ich gerne verdrängt.
Klar war ich sehr belastet beruflich, natürlich habe ich teilweise ein Arbeitspensum gehabt, das oft 14-16 Stunden lang war. Wochenende teilweise mit eingeschlossen, zumindest gab es immer etwas zu lesen, aufzuarbeiten oder überfälliges.
Ich habe mich aber in dieser Situation eingerichtet, und sie nicht kontrolliert. Natürlich mag niemand so lange und so viel arbeiten, aber "man war ja auch wer" und das Ganze wurde dadurch zu einer "übermenschlichen" Mission. Ich war wichtig, omnipräsent, unersetzlich, was will Mann mehr?
Ich habe auch in dieser Zeit einige Beratungen und Consultings auch teilweise persönlicher Natur gehabt. Es gab keine direkten Hinweise auf Burnout oder etwas ähnliches, dennoch wundere ich mich heute, wie ich damals bereits so ignorant sein konnte.
Mit "positivem Denken" und ähnlichen Denkmustern glaubte ich dem wachsenden Druck Herr werden zu können, an aufgeben war gar nicht zu denken.
Die Frühindikatoren für Burnout und Depression kenne ich jetzt sehr gut, habe sie eingeordnet in mein Wertesystem, und achte darauf, diese Werte in den notwendigen Grenzen zu halten.
Ich habe die Bedeutung und die praktische Umsetzung des positiven Anteils von Emotionen und Gefühle wieder entdeckt.
Auch schon in Phasen vor dem Burnout, der der schweren MDD vorausging, habe ich mich lieber in mein Büro zurückgezogen als Musik zu hören oder mich mit unseren Tieren zu beschäftigen. Ich habe nicht mehr gelesen, bzw. nur noch Fachliteratur, lesen zum Vergnügen, kannte ich da bereits nicht mehr.
Heute habe ich meine Leben bereits seit dem Auszug von zu Hause massiv und sofort verändert. Jeder (!) in der Familie hat mir einen Fernseher angeboten (gut gemeint), den ich von Beginn an, dankend abgelehnt habe. Irgendwelche Computer-Ablenkungen, außer Büchern und Musik, habe ich ebenfalls völlig abgelegt.
Ich mache regelmäßig Sport (Gehen, Dehnung und Kraft, Reaktionsschnelligkeit) und habe meine Ernährung auf Insulinarm umgestellt, da ich diese Ernährungsart, als für mich sehr gut geeignet herausgefunden habe. Und manchmal, wenn ich zu müde bin, lasse ich auch mal Fünfe gerade sein. Noch vor 3 Monaten hätte ich niemals freiwillig ein Nickerchen gemacht, so wie heute Nachmittag.
Ein kleines Steinchen kam zum anderen, irgendwann wird die Last doch zu groß. Es dauert lange, und man wundert sich eventuell, welche großen Brocken man schleppen kann, und dann kommt der kleine Kiesel und bringt alles zum Einsturz.
http://www.flickr.com/photos/gutmannfotografie/6001727655/in/set-72157627154801991
Schönes Bild! Danke Jonathan!
Als eine der Ursachen für spätere Krankheits-Symptome, habe ich mein damaliges Freizeit- und Stress-Abbauverhalten ausgemacht.
Unbemerkt habe ich systematisch alle Stress-Abbau-Mechanismen, die auch körperlichen Einsatz benötigen (und den Stress-Abbau verstärken) ausgemerzt. Ich dachte tatsächlich, ich könnte das alles rein kopfmäßig verarbeiten! Ich habe noch nicht ermittelt, woher diese schwachsinnige Idee kam. Ev. aus einer gewissen Überheblichkeit, "ich brauche doch so etwas nicht, da stehe ich doch drüber, bin viel zu clever". Ja, das trifft es schon ganz gut.
Das war natürlich nicht alleine der Auslöser für den Burnout, da kamen dann tatsächliche massive Überarbeitung, mehrere mittlere und größere Schicksalsschläge bzw. massive Veränderungen im Berufsleben dazu.
Auch meine langsam beginnende Abkapselung, führte eher zu Gedanken wie "meine Frau macht ja auch ihre eigenen Sachen, Sie könnte sich doch auch mal mit mir beschäftigen!" oder, "wenn die sich jetzt schon wieder mit den Tieren beschäftigen, kann ich ja auch mein Computerspiel spielen". Das ging so weit, das ich gemeinsame Aktivitäten mit der gesamten Familie stellenweise (nicht pauschal und nicht immer) als störend empfunden habe. Heute erinnere ich mich daran, vor allem jetzt, da ich darüber schreibe, damals ist es mir nicht bewusst gewesen, was da mit mir passierte.
Das ich aktiv werden könnte, etwas mit der Familie erleben, habe ich gerne verdrängt.
Klar war ich sehr belastet beruflich, natürlich habe ich teilweise ein Arbeitspensum gehabt, das oft 14-16 Stunden lang war. Wochenende teilweise mit eingeschlossen, zumindest gab es immer etwas zu lesen, aufzuarbeiten oder überfälliges.
Ich habe mich aber in dieser Situation eingerichtet, und sie nicht kontrolliert. Natürlich mag niemand so lange und so viel arbeiten, aber "man war ja auch wer" und das Ganze wurde dadurch zu einer "übermenschlichen" Mission. Ich war wichtig, omnipräsent, unersetzlich, was will Mann mehr?
Ich habe auch in dieser Zeit einige Beratungen und Consultings auch teilweise persönlicher Natur gehabt. Es gab keine direkten Hinweise auf Burnout oder etwas ähnliches, dennoch wundere ich mich heute, wie ich damals bereits so ignorant sein konnte.
Mit "positivem Denken" und ähnlichen Denkmustern glaubte ich dem wachsenden Druck Herr werden zu können, an aufgeben war gar nicht zu denken.
Die Frühindikatoren für Burnout und Depression kenne ich jetzt sehr gut, habe sie eingeordnet in mein Wertesystem, und achte darauf, diese Werte in den notwendigen Grenzen zu halten.
Ich habe die Bedeutung und die praktische Umsetzung des positiven Anteils von Emotionen und Gefühle wieder entdeckt.
Auch schon in Phasen vor dem Burnout, der der schweren MDD vorausging, habe ich mich lieber in mein Büro zurückgezogen als Musik zu hören oder mich mit unseren Tieren zu beschäftigen. Ich habe nicht mehr gelesen, bzw. nur noch Fachliteratur, lesen zum Vergnügen, kannte ich da bereits nicht mehr.
Heute habe ich meine Leben bereits seit dem Auszug von zu Hause massiv und sofort verändert. Jeder (!) in der Familie hat mir einen Fernseher angeboten (gut gemeint), den ich von Beginn an, dankend abgelehnt habe. Irgendwelche Computer-Ablenkungen, außer Büchern und Musik, habe ich ebenfalls völlig abgelegt.
Ich mache regelmäßig Sport (Gehen, Dehnung und Kraft, Reaktionsschnelligkeit) und habe meine Ernährung auf Insulinarm umgestellt, da ich diese Ernährungsart, als für mich sehr gut geeignet herausgefunden habe. Und manchmal, wenn ich zu müde bin, lasse ich auch mal Fünfe gerade sein. Noch vor 3 Monaten hätte ich niemals freiwillig ein Nickerchen gemacht, so wie heute Nachmittag.
Ein kleines Steinchen kam zum anderen, irgendwann wird die Last doch zu groß. Es dauert lange, und man wundert sich eventuell, welche großen Brocken man schleppen kann, und dann kommt der kleine Kiesel und bringt alles zum Einsturz.
http://www.flickr.com/photos/gutmannfotografie/6001727655/in/set-72157627154801991
Schönes Bild! Danke Jonathan!
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