Samstag, 21. Januar 2012
Trennungs-Verarbeitung
Ich bin am Mittwoch 04.01. von meinem/unserem ehemaligen Zuhause weggegangen. Es gab dabei noch einmal einen sehr unschönen Moment, weil ich an diesem Mittwoch, und die Tage nach der Trennung, auch noch viel mit unserem Schwiegersohn gemacht hatte, war ich nicht zu den Dingen gekommen, die ich gerne erledigt hätte. Hatte aber meinen Weggang für den Mittwoch angekündigt. Ich wäre dann doch gerne erst am Donnerstag gegangen. Da hat mich meine ältere Tochter angegangen, sie war sehr aufgeregt. Ich würde den ganzen Ablauf durcheinanderbringen, ich hätte doch gesagt, ich wolle weg. Ich habe ihr dann ruhig erklärt, das ich noch, einen Tag länger bräuchte, und das auch meine Eltern mich holen würde, das sei kein Problem. Nein das ginge nicht, ich hätte das schließlich gesagt, und ich müsse mich jetzt daran halten.
Ich startete noch einen Versuch, indem ich ihr ebenfalls ganz ruhig sagte, dass ich mich jetzt regelrecht rausgeworfen fühle. Sie meinte dann nur, ja das wäre dann eben so.

Ich packte also meine Sachen in Eile, und habe es noch rechtzeituig zum Abfahrtstermin geschafft. Natürlich war ich sehr betroffen, das ich nur durch meine bloße Anwesenheit, solche Zerwürfnisse erzeugen sollte.

Was muss die Familie alles über mich denken, und unausgesprochen lassen, dass es zu solchen Ausbrüchen kommen kann.

Gründe gibt es viele, einige kann ich mir denken, angesprochen wurde wenig.
Ich sehe keinen Sinn darin, mich damit zu viel zu beschäftigen, wenn wir diese Dinge nicht miteinander besprechen. Ich habe bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert. Ich stehe, auch in dieser Situation, immer für ein Gespräch und einen Dialog bereit.

In der Zwischenzeit, hatte ich jede menge Erfolgserlebnisse. Fremde Frauen sprechen mich an, (mich, den König Dickbauch, den groben Klotz oder was ich früher auch immer über mich dachte) auch sonst beruflich komme ich super an, (fast) alles gelingt mir, was ich anfasse i.M.

Das trägt natürlich zu einer guten Stimmung bei.
Am stärksten beeindruckt hat mich die Ansprache einer Leserin des KND forums, in dem ich auch aktiv bin. Sie ist schwer depressiv, und hat mich wegen der Beziehungsprobleme, die teilweise sehr ähnlich sind, angesprochen. Daraus hat sich in der kurzen aber intensiven Zeit eine echte Freundschaft entwickelt, seit einer Woche telefonieren wir regelmäßig, und haben beide gegenseitig viel von diesen Gesprächen. Ich darf mit ein wenig Stolz sagen, dass es gelungen ist, sie zumindest zu stabilisieren, und ihr eine Zukunft auf zu zeigen, was vor 4 Wochen als völlig unmöglich galt.

Ich denke immer wieder an die Situation bei dem Weggang, und fühle, dass ich i.M. am besten alle in Ruhe lasse.

Es wird der Tag kommen, wo wir alle ruhig darüber sprechen können, aber der ist noch nicht gekommen. Ich sollte Geduld haben, auch wenn ich gerne lieber heute als morgen die ganze Situation klären würde. Aber das ist meine Denke, mein Zeitgefühl und meine Vorstellung des Ablaufs.

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Telefonate
Hallo, das finde ich aber schön, dass auch du unsere Telefonate als bereichernd und aufbauend empfindest. In der Tat habe ich viel davon profitiert und eine Nähe zu einem "fremden" Menschen entwickelt, in der ich frei reden und viel preisgeben kann, und die für mich bis vor kurzem völlig undenkbar war. Überhaupt mit Fremden zu telefonieren, gleich aus welchem Anlass, ist schon schwer für mich. Immer wieder habe ich den Gedanken, dass es eigentlich unfair ist, dich zusätzlich zu deinen Problemen noch mit meinen zu belasten. Ob es nicht zuviel wäre, ob meine Depressivität dich nicht doch herunterzieht... Es ist schön hier zu lesen, dass dies tatsächlich nicht der Fall war/ist und meine Gedanken offenbar auch wieder aus der Depression entspringen. Mir haben diese Gespräche in der Tat sehr geholfen und helfen mir noch, meine Situation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und allzu depressive Gedankengänge "geradezurücken". Dafür nochmal vielen Dank!

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Ja, das ist tatsächlich so. Mir geht es sehr gut, wenn wir miteinander sprechen, bzw. auch danach. Natürlich gibt es mal ein belastendes Detail aus Deiner älteren und neueren Vergangenheit, aber wir finden immer einen gemeinsame Basis, und habe auch immer eine gemeinsame Linie, wie wir die Situationen bewerten. Ich darf mich einbringen und helfen, und reflektieren. Das ist für mich auch eine Form von Therapie.

Wir betreiben ja keine Schelte und auch überhaupt kein Mobbing. Wir machen keine Schuldzuweisungen und keine Pauschalurteile.

Wenn du den Weg so weiter gehst, hast du mit zusätzlicher Professioneller und medikamentöser Hilfe eine sehr sehr gute Chance, wieder gesund zu werden!

Das wünsche ich dir von ganzem Herzen!

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